Status
Quo
Wenn
es um „die Wirtschaft” geht, spricht man heute von
einem Paralleluniversum: „Geht es der Wirtschaft gut, dann
geht es den Menschen gut”. So starren „die Menschen”
gebannt und gespannt und ehrfurchtsvoll auf das, was sich in diesem
eigenen Kosmos namens Wirtschaft abspielt, z.B. auf Konjunkturdaten,
Börsenkurse und Arbeitslosenzahlen.
So
wird „die Wirtschaft” als eine „Wissenschaft
für sich” betrachtet,
nämlich in der Tat als „Wirtschaftswissenschaften”,
die mit dem Otto Normalbürger nicht besonders viel zu tun
hätte, außer natürlich in seinen Funktionen als
Manager, Arbeitnehmer und Konsument. Ansonsten ist die Ökonomie
- wie bei Wissenschaften üblich - Experten vorbehalten, ihren
Zahlen, Daten, Formeln, Berechnungen und Tortengrafiken.
Das
gesamte heutige Leben, vom Staat selbst (die „Volkswirtschaft”)
bis zur persönlichen Lebensgestaltung („Privathaushalte”),
ist dabei dem ökonomischen Denken unterworfen: ein Leben
in der so genannten „8-8-8-Regelung” (8 Stunden arbeiten,
8 Stunden Freizeit, 8 Stunden schlafen) als „ganz normale”
Denkweise, generelle Lebenseinstellung und Lebensgestaltung.
Während Staat und Wirtschaft auf ein „permanentes Wachstum”
hinarbeiten, steht auch bei Otto Normalbürger im Mittelpunkt,
was er (oder jemand anderer) „sich leisten” kann.
Es
dominieren heute somit
die Arbeit und der Konsum als Dreh- und Angelpunkte des gesamten
modernen Lebens. Nicht erst angefangen bei der Bildungspolitik,
die gleichfalls genau daran ausgerichtet ist: die Menschen (bereits
Kinder) für das Wirtschaftssystem zu qualifizieren. Und nicht
zuletzt bis zu den „Sozialsystemen”, u.v.a. dem Gesundheits-
und Rentensystem, die von dem Ganzen abhängig finanziert
sind. Und so besteht der „soziale Aspekt” des Kinderkriegens
hauptsächlich darin, dass diese Kinder später als Beitragszahler
die Sozialsysteme am Funktionieren halten sollen.
Aufgrund
dieser Gesamtkonstellation, dass alles Wohl und Wehe, sogar „die
Zukunft” ganz generell vom Zustand der Wirtschaft
abhängig erklärt und gemacht wird, wird restlos alles
dem ökonomischen Denken untergeordnet. Mit der Schadenbegrenzung
(die ansonsten nicht nötig wäre) sind u.a. Gewerkschaften,
Bürgerinitiativen, Verbraucher-, Tier- und Umweltschützer,
sowie Ärzte, Kliniken und Psychotherapeuten voll ausgelastet.
Hinweis: Im
Folgenden wird von einem alternativen „mimetischen”
Wirtschaftssystem gesprochen. Es handelt sich dabei um die Vision
eines zukünftigen, aus einem Wertewandel heraus entstehenden,
neuen Wirtschaftssystem nach dem mimesisPrinzip auf der Basis
des Prinzip [ WIRKUNG! ] - jenseits bisheriger
Theorien von Kapitalismus, Kommunismus, etc., siehe
>>
www.mimesis.biz
künstliche Verwissenschaftlichung
Fast
das einzige(!)
Kernproblem, aus dem die erdrückende Masse der heutigen Folgeprobleme
resultiert, ist die künstliche Verwissenschaftlichung. Also:
den relativ simplen Handel, das Verkaufen und Kaufen zwischen
Händlern und Käufern zwanghaft als eine (Wirtschafts-)
„Wissenschaft” zu deklarieren und zu betrachten.
Eine Fehlentwicklung, die im 17. Jahrhundert begann, indem Newtons
physikalische Gesetze der Mechanik(!)
freihändig auf das Denken und Verhalten von Menschen (denn:
nichts anderes ist Handel) übertragen wurden. Man versprach
sich damals davon, den seinerzeit noch unsystematischen Handel
kalkulierbar und berechenbar machen zu können und erklärte
das Ganze freihändig zur „Wissenschaft”.
Das,
was hierdurch zumindest annähernd vorteilhafterweise kalkulierbar,
berechenbar und planbar wurde, war die Unternehmensführung
als solche durch die Einführung festgelegter (eben: kalkulierter)
Preise, die es vorher nicht gab, sowie (dadurch) der buchhalterischen
Erfassung und Planung von Kosten, Umsätzen, Gewinnen und
Investitionen: die Betriebswirtschaft, in ihrer Gesamtheit: die
Volkswirtschaft.
Jedoch: Genau das, was man damals als enormen Fortschritt betrachtete,
nämlich die nun
–
vermeintlich
–
„objektive”
Betriebsführung durch kalkulierte Zahlen gegenüber dem
vorher von „nur subjektiven” Kriterien geprägtem
Handel mit seinem „planlosen Basar-Charakter”, hat
sich mittlerweile als eklatanter Fehlschritt erwiesen.
„Wenn wir an diesem Wirtschaftssystem nichts
ändern,
werden uns die Brocken um die Ohren fliegen“
Heiner Geißler, ehem.
Bundesminister
Die Berufung auf die vermeintliche „Objektivität”
mit dem gleichzeitigen Ausschluss sämtlicher „nur subjektiver”
Aspekte bedeutet(e) nämlich zwangsläufig auch, dass
Unternehmer von da an völlig davon befreit waren und sind,
Werte wie Vertrauen, Ehrlichkeit, Fairness, Respekt, Toleranz
und Verantwortung (etc, etc) auf irgendeine Weise mit berücksichtigen
zu „müssen”.
Im
exacten Gegenteil: nach der Theorie des Wirtschaftssystems gilt
ein Unternehmen als umso „erfolgreicher”(!),
je weniger(!) es sich an qualitativen
Werten orientiert, die eben als „nur subjektive” Aspekte
an der „objektiven Betriebsführung” hindern,
und somit quasi lediglich als betriebswirtschaftliche „Stör”-
und „Kostenfaktoren” gelten.
Dieser systembedingte Fehler wurde zwar inzwischen in Form eines
„Werteverfalls” erkannt („fehlende Moral unter
Managern”, „rücksichtslose Ausbeutung der Natur”,
Standortverlagerungen in „Billiglohnländer”,
Druckausübung auf Mitarbeiter, bis zu Mogelpackungen und
irreführender Werbung, etc, etc), doch man ist noch meilenweit
davon entfernt, dieses Wirtschaftssystem an sich in Frage
zu stellen.
„Die Ökonomie ist inzwischen eine viel
zu ernste Sache geworden,
als dass man sie nur den Ökonomen überlassen könnte“
Erhard Eppler, ehem. Bundesminister
Auch
hier: im Gegenteil. Man versucht stattdessen, in diesem System,
das durch und durch auf eine reine „Objektivität”
beschränkt ist, und somit zwangsläufig alles „nur
Subjektive” grundsätzlich(!)
ignoriert, nachträglich (eben: „nur subjektive”)
Werte irgendwie unterzubringen, z.B. neuerdings in Form einer
so genannten „Corporate Social Responsibility”, durch
die die gesellschaftlichen und Umwelt-Schäden begrenzt werden
sollen
-
statt sie von vorn herein zu vermeiden, indem das System Wirtschaft
durch eine Konversion (dt. „Umbildung”, nach Hazel
Henderson) reformiert wird.
Das Prinzip [
WIRKUNG! ] beinhaltet u.v.a. auch eine Abkehr
von der künstlichen Verwissenschaftlichung des Handels, und
damit von der Beschränkung auf eine vermeintliche „Objektivität”,
in der nackte Zahlen und Daten regieren, und sämtliche Werte
grundsätzlich(!) außen vor
bleiben. In einer neuen, mimetischen Wirtschaft werden qualitative
Werte dagegen grundsätzlich und gleichwertig(!)
einbezogen.
fehlverstandene
Lebensphilosophie(n)
Bei
jeder Kritik am herrschenden Wirtschaftssystem wird extrem populistisch
mit einem Glaubenssatz gespielt, den man den Menschen in den Kopf
gesetzt hat: eine freiheitliche Demokratie erfordere angeblich
immer auch ein kapitalistisches System bzw. umgekehrt, nur ein
kapitalistisches System würde Demokratie und die Freiheit
des Einzelnen ermöglichen und sicherstellen.
Tatsächlich führt das Herumdenken an einem neuen Wirtschaftssystem
keineswegs direkt in einen totalitären Kommunismus. Man
sollte eher in Frage stellen, was es überhaupt soll, das
ökonomische und gesellschaftliche System auf solche Weise
verkoppelt voneinander abhängig zu erklären. Und
man
sollte in Erwägung ziehen, dass ein alternatives Wirtschaftssystem
etwas völlig Neues sein kann.
Zudem sind weder Kapitalismus noch Kommunismus im Kern Gesellschaftstheorien,
sondern eben Wirtschaftstheorien, in denen es um verschiedene
Ansichten der optimalen Produktion und Verteilung von Gütern
und Waren geht. Beides hat also mit der jeweiligen Herrschaftsform
(z.B. Demokratie, Monarchie) grundsätzlich nur wenig bis
gar nichts zu tun.
„Das westliche System macht krank. Heute begrenzt
der
Arbeitsmarkt die Freiheit durch die Knappheit der Ware Arbeit.
Stark und siegreich in einer Wettbewerbsgesellschaft sein
zu müssen, ist für viele eine Belastung“
Hans-Joachim Maaz, Psychotherapeut
Jedoch:
schon alleine dadurch, dass das gesamte heutige Leben in der so
genannten „8-8-8-Regelung” (siehe oben) stattfindet,
und das gesamte Wohl und Wehe sowohl des Einzelnen wie auch der
Gesellschaft insgesamt, sogar „die Zukunft” ganz generell
von wirtschaftlichem Wachstum, von Arbeit und Konsum abhängig
gemacht wird, ist der Kapitalismus mitsamt seiner Ideale unterschwellig
zur „Lebensphilosophie” erklärt worden, die bereits
Kleinkindern in den Kopf gesetzt wird.
Genau das ist der Grund, warum sich immer mehr Menschen
zunehmend nur noch als bloßes „Rad im Getriebe”
fühlen und früher oder später die „Sinn-Frage”
stellen: es wird ihnen erklärt, dass das „eigentliche
Leben” in der „8-8-8-Regelung” stattfindet und
dass ihre Arbeit definiert, wer sie sind („Ich bin
Steuerberater”); doch das ist eben nicht der Fall, weil
dieses Gesamtsystem keine Lebensphilosophie ist, also
auch keinen Sinn bietet und nicht bieten kann.
Das Prinzip [
WIRKUNG! ] beinhaltet auch den Abschied von der
totalen Fixierung auf die Ökonomie als Dreh- und Angelpunkt
der Lebensgestaltung und Lebensführung des Einzelnen, sowie
als alles dominierendes Merkmal des Selbstverständnisses
des Staates („Wirtschaftsmacht”, „Exportweltmeister”,
„Industrienation”, etc). Mit dem „Alphafaktor”
als ideelle Grundlage beinhaltet ein mimetisches Wirtschaftssystem
gleichzeitig auch eine Lebensphilosophie und Sinnhaftigkeit.
Die
„Soziale Marktwirtschaft”
Die
so genannte „Soziale Marktwirtschaft” ist das für
Deutschland typische Modell einer freien marktwirtschaftlichen
Wirtschaftsordnung, in der politische Maßnahmen gleichzeitig
eine „soziale Sicherheit und Gerechtigkeit” gewährleisten
sollen
–
wobei es eher nachdenklich machen sollte, dass das überhaupt
notwendig erscheint.
Ganz
im Gegenteil für unnötig befand seinerzeit
Ludwig Erhard diese Idee, da er die Marktwirtschaft an sich
für sozial hielt, die also nicht erst „sozial gemacht”
werden müsse. Mehr noch: „Je freier die Wirtschaft,
umso sozialer ist sie auch”, so Erhard.
Tatsächlich jedoch schließt sich beides aus und endet
mit dem Begriff der „Sozialen Marktwirtschaft”
in einem blumigen Paradoxon: die künstliche Verwissenschaftlichung
der Wirtschaft mit ihrer Beschränkung auf reine „Objektivität”
nämlich schließt nun einmal zwangsläufig alles
„nur Subjektive”, damit auch alles „Soziale”
grundsätzlich(!) aus (siehe oben).
Ein Systemfehler, der heute immer öfter auffällt: glatt
88% der Deutschen wollen eine neue Wirtschaftsordnung, 75% der
Deutschen zweifeln inzwischen am Konstrukt der „Sozialen
Marktwirtschaft”, prekärerweise viele damit auch gleichzeitig
an der Demokratie. Eine höchst brisante Entwicklung.
„Die gesamte ökonomische Theorie ist so
gebaut, dass sie
sich [...] nicht eignet, soziale Reflexion auf die Folgen der
eigenen Tätigkeit auszulösen. So arbeiten die Kapitalisten
an ihrem Untergang, und man hat das Problem, ob man
da noch ein bisschen nachhelfen soll, oder ob man besser
abwartet, bis es so weit ist“
Niklas Luhmann, Soziologe
und Gesellschaftstheoretiker
Einer der etlichen Knackpunkte besteht darin, dass
aufgrund der vermeintlichen „Wissenschaftlichkeit”
nackte Zahlen und Daten regieren. Daraus resultiert u.v.a., dass
der so genannte „Marktführer” einer Branche einzig
und allein anhand seiner Marktanteile als „erfolgreiche
Nr. 1” beurteilt wird, anhand seines Umsatzes bzw. Absatzes,
also: rein zahlenmäßig.
Es spielt in der („sozialen”) Marktwirtschaft keine
Rolle, ob es sich um einen Verkauf von Blumen oder Schusswaffen
handelt, ob völlig sinnloses Zeug verkauft wird, oder etwas,
das dem Gemeinwohl dient, ob bei der Produktion giftige Chemikalien
in Flüsse geleitet oder Bäume angepflanzt werden: was
ausschließlich zählt, sind „die Zahlen”.
„Wenn die Menschen Gerissenheit, Habgier und
Rücksichtslosigkeit
als Erfolgsantriebe bejahen, entsteht der Raubtierkapitalismus.
Das Wirtschaftssystem spiegelt den Reifezustand der Gesellschaft
wider. Dann nennt sich eine Marktwirtschaft sozial,
ist es aber nur noch vom Etikett her“
Horst-Eberhard Richter, Sozialphilosoph
Ein anderer der etlichen Knackpunkte liegt in der Selbstverständlichkeit
der heutigen Werbung und Verkaufsförderung, die die psychischen,
intellektuellen, informationellen und emotionalen Defizite
der Menschen fördert und ausnutzt, und/oder mit platten Werbesprüchen,
mit sinnlosen Produkten und der Förderung fragwürdiger
Werte zur flächendeckenden Volksverdummung beiträgt
–
was wohl in keiner Weise als „sozial” bezeichnet werden
kann
–
während gleichzeitig ein „Bildungs- und Wissenszeitalter”
propagiert und gleichzeitig eine „Bildungsnot” beklagt
wird, weshalb groß angelegte „Bildungsoffensiven”
erforderlich seien.
Und ein weiterer der etlichen Knackpunkte liegt bereits im Begriff
„Marktwirtschaft” verborgen: damit sich ein Geschäft
nicht nur rechnet, sondern lohnt, wird nur das produziert, wofür
es eine lukrative Nachfrage, also: wofür es „einen
Markt” gibt. Deshalb haben (u.v.a.) Menschen ein
gehöriges Problem, die an einer extrem seltenen Krankheit
leiden, weil es sich für Pharmakonzerne nicht rechnet und
nicht lohnt, für „nur ein paar” Schwerkranke
einige Millionen Forschungsgelder zu investieren
–
was
ebenfalls mit „sozialer Marktwirtschaft”
nicht besonders viel zu tun hat.
Dieses
System ist also mehrfach paradox, wie selbst der Laie schon anhand
dieses extrem kurzen Anrisses erkennen kann; und die meisten womöglich
bereits längst erkannt haben, siehe oben: rund 75% zweifeln
an der „Sozialen Marktwirtschaft”.
Das
Prinzip [ WIRKUNG!
] beinhaltet u.a. auch die Abkehr vom „Markt”-Denken
und damit in der Konsequenz auch von der Marktwirtschaft. In einem
neuen mimetischen Wirtschaftssystem existieren weder „Märkte”
noch existiert das Problem, den Handel irgendwie „sozial”
gestalten zu müssen. Ein grundsätzlich anderes Bewusstsein
(der „Alphafaktor”) führt vielmehr dazu, dass
(u.a.) auch der Handel ebenso grundsätzlich mit einem anderen
Werteverständnis stattfindet.
Der
Mythos „Wachstum”
Heute
wird noch immer ein permanentes Wirtschaftswachstum beschworen
und als unverzichtbare Notwendigkeit erklärt, um Arbeitsplätze
zu schaffen und/oder zu erhalten, sowie den allgemeinen Wohlstand
zu gewährleisten, wobei „natürlich” gilt:
„je mehr Wachstum, desto besser”. Kein
Wirtschaftsexperte und kaum ein Politiker, der darauf verzichtet,
diesen prekären Glaubenssatz zu predigen.
Diese
„Heilige Kuh” permanenten Wachstums stammt aus dem
18. Jahrhundert, anno 1776(!), vor über 230 Jahren(!) festgeschrieben
von einem gewissen Adam Smith in dessen Werk „Reichtum der
Nationen”, das grundsätzlich noch heute(!)
die „Bibel der Wirtschaftswissenschaft” darstellt,
noch heute in der Wirtschaft praktiziert und noch
heute den Studenten an den Universitäten gelehrt wird.
„Ich habe meine Zweifel, ob die Leute glücklicher
sind
mit drei statt zwei Autos. Und ich habe das Gefühl, dass
sich
immer mehr Menschen die Frage stellen: 'Wie viel ist genug?'.
[...] Wir müssen den Kapitalismus vor sich selber schützen.“
Horst Köhler, dt. Bundespräsident
a.D.
Das
reine ansehnliche Alter dieser ganzen Theorie ist dabei natürlich
nicht der Grund, warum sie falsch ist. Sondern sie ist falsch,
weil Adam Smith anno 1776 schlicht und einfach einige Kenntnisse
fehlten, die wir heute mittlerweile haben
–
und hingegen wiederum Kenntnisse hatte, von denen wir heute wissen,
dass sie so falsch waren, wie die Vorstellung von der Erde als
flache Scheibe.
Zudem
konnte Smith damals weder die „Industrielle Revolution”
absehen, noch deren enorme Folgen. Als Smith den Grundsatz der
Notwendigkeit eines „fortwährenden Wachstums”
formulierte, konnte er nicht einmal ahnen, welche Technologien
es dem Menschen später ermöglichen würden, die
Natur zu zerstören. Smith konnte auch weder die globale Bevölkerungsexplosion
noch die Massenproduktion absehen, die zwangsläufig den „Abbau”
ebensolcher Massen an „natürlichen Ressourcen”
mit sich bringt. Nur beispielsweise.
„Man hat über ein vernünftiges ökonomisches
System
für das 21. Jahrhundert einfach noch nicht richtig nachgedacht.
Wir waren zu lange gefangen in der Gegenüberstellung von
Kapitalismus und Sozialismus. Doch jetzt sollten wir uns
fragen, in welcher Welt wir leben wollen.“
Michael Moore, Dokumentarfilmer,
u.a. „Fahrenheit 9/11”
Man
hat dagegen längst erkannt, dass ein exponenzielles, ungebremstes
Wachstum ebenso ungebremst in die Katastrophe führt. Wobei
das absehbare Ende von Erdöl und Erdgas, die Überfischung
der Meere, die Zerstörung ganzer Ökosysteme und in ein
paar Jahren zu erwartende Trinkwassernot und Lebensmittelknappheit,
sowie Völkerwanderungen von „Klimaflüchtlingen”
fast eher noch harmlose Probleme sind.
Das
Prinzip [ WIRKUNG!
] beinhaltet u.a. auch die Abkehr vom mechanistischen,
rein quantitativen Wachstumsdenken
(„mehr = besser”) und die Hinwendung zu einem „Nullwachstum”
(das nicht mit Stillstand verwechselt werden sollte), in dem vielmehr
auch das qualitative Wachstum gleichwertig einbezogen
wird.
Hinweis:
Es ist heute zwar üblich, jedes Thema in eine bestimmte
Schublade abzulegen und das auch noch als vorteilhaft („Spezialisierung”
/ „Expertentum”) zu betrachten, doch genau das ist
eine Auffassung nach der „Alten Kompetenz”. Auch falls
Sie sich vorwiegend und hauptsächlich für Wirtschaft
und Handel interessieren, widmen Sie sich bitte auch den weiteren
Wirkungsfeldern, um sich ein umfassenderes Bild der größeren
Zusammenhänge machen zu können. Das ist wichtig. Wirklich
wichtig.
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