Status
Quo
Die
Masse der heutigen gesellschaftlichen Probleme - und damit: politischen
Aufgaben - ist erdrückend. Und das, obwohl noch nie so viele
Wissenschaftler forschten, wie heute: noch nie gab es mehr Experten,
Doktoren und Professoren für sämtliche Lebensbereiche,
niemals zuvor standen der Menschheit so viele Informationen zur
Verfügung, nie zuvor war der technologische Fortschritt so
rasant, nie war der materielle Wohlstand in Europa größer.
Dennoch
wird heute genauso gelogen und betrogen und aufeinander eingedroschen
wie im tiefsten Mittelalter. Mehr noch: die - seit dem 18. Jahrhundert
noch extrem gesteigerte - Jagd nach „Mehr” (mehr Macht,
Erfolg, Wachstum, Geld, etc.) hat in der Verbindung mit (Sozial-)
Darwinismus und dem technologischem Fortschritt sowohl die Natur
als auch das gemeinschaftliche Zusammenleben nachhaltig zerstört.
Trotz
der fast zahllosen immensen Probleme dominieren in Politik und
Gesellschaft eine tragische Ohnmacht, Trägheit und Lethargie,
hauptsächlich durch die vorherrschende Wissenschaftsgläubigkeit,
das Expertentum und die Hochtechnologie:
eine Politik und Gesellschaft, die sich darauf verlässt,
dass ihr im Fallen Flügel wachsen werden.
Wissenschaft
vs „gesunder Menschenverstand”
Es
herrscht die Überzeugung, dass jedes Problem, das Aufspüren
von Ursachen und das Finden von Lösungen ein Fall für
„die Wissenschaft” sei. Kein Lebensbereich, in dem
es nicht von studierten Experten, Doktoren und Professoren wimmelt,
denen die restliche Menschheit als ahnungslose Laien ausgeliefert
ist.
Daraus
wiederum resultiert die Auffassung, dass jedwedes Problem nur
durch das Ermitteln und Berechnen von Zahlen und Daten, auf Grundlage
„präziser Analysen und Studien” lösbar sei,
also nur von Experten gelöst werden könne – womit
sich dieser Kreis der Selbstüberzeugung auf elegante und
tragische Weise schließt.
„Man kann sagen, dass wir praktisch völlig
von den Ergebnissen
der Wissenschaft leben. Mit Ausnahme der paar von Hand gefertigten
Möbel, Kleider, Schuhe und der Kinder erhalten wir alles
unter Einschaltung mathematischer Berechnungen“
Robert Musil (1880-1917!),
österr. Schriftsteller
Unterstützt
wird diese Überzeugung neben der selbstverständlichen
Praktik in Politik und Wirtschaft auch durch die Medien, die alltäglich
berichten, was „Wissenschaftler entdeckt” hätten
und nun endlich (oder: noch nicht) „wissenschaftlich erwiesen”
sei; sowie zusätzlich durch die Werbung, die sich keine Gelegenheit
entgehen lässt, mit Verweisen auf wissenschaftliche Tests
und Studien zu hantieren.
Insgesamt resultiert daraus, dass etwa 90% der Menschen tatsächlich
heute noch immer glauben, es gäbe „objektive Tatsachen”
und dem gegenüber „nur subjektive Vermutungen”,
sowie dass u.a. Analytik, Rationalität, Logik und Kalkül
unabdingbare Voraussetzungen für jede Problemlösung
und jeden Erfolg seien; u.a. in Form von Strategien, Techniken
und Methoden aller Art, wohingegen qualitative Werte wie etwa
Vertrauen, Intuition und Glaube als fehler- und zweifelhaft gelten
- weshalb es z.B. heute völlig unvorstellbar ist, dass ein
Politiker oder Manager eine Entscheidung „nur” begründet
mit den Worten „Ich glaube einfach, dass wir das Richtige
tun”.
Mehr noch: die Dominanz des unterschwellig in etwa 90% der Köpfe
festsitzenden wissenschaftlichen Denkens führt mitsamt der
Beschränkung auf „objektive Fakten” zwangsläufig
dazu, dass alles „nur Subjektive” als minderwertig
gilt, damit jedoch eben auch: Werte wie Ehrlichkeit, Respekt,
Toleranz, Verantwortung, etc, etc, etc.
Das Prinzip [
WIRKUNG! ] beinhaltet deshalb auch, die herrschende
Dominanz der Wissenschaftlichkeit (die meistens ohnehin keine
wirkliche Wissenschaft ist) sowie des Expertentums auf ein gesundes
Maß zu stutzen. Dieser moderne Mythos muss von seiner ungerechtfertigten
Glorifizierung entzaubert werden, damit Probleme und Erfolge nicht
länger mit einem 50-Prozent-Denken angegangen werden.
Bedrohungsszenario
vs Lebensfreude
Das
gesamte Leben gleicht heute einer einzigen großen Bedrohungslage,
künstlich von allen möglichen Seiten aufgebaut und forciert,
von der Politik, der Wirtschaft und den Medien: die Menschen werden
flächendeckend verängstigt und eingeschüchtert,
um sie entweder einfacher lenken zu können oder ruhig zu
stellen.
„Solange das Drittel, das kaum mehr etwas hat,
ruhig gestellt wird, gibt es keine größeren Probleme.
Doch wenn wir so weitermachen, treiben wir das untere
Drittel der Gesellschaft in Kriminalität und Chaos.“
Peter Glotz (1939-2005)
, ehem. Bundesminister
So
wimmelt es heute von Ängsten aller Art: Angst um den Arbeitsplatz,
Angst um die Gesundheit, vor Kriminalität, Terror und dem
„Klimawandel”, Angst vor Verlusten aller Art und Versagensangst,
bereits beginnend bei Kleinkindern, denen sehr erfolgreich die
Angst gemacht wird, ohne eine bestimmte Bildung „nicht mithalten”
zu können und im späteren Berufsleben chancenlos zu
sein. Unter vielem anderem.
Ein flächendeckendes Klima der Angst wird hingenommen,
damit bestimmte Gesetze ohne großen Widerstand beschlossen
werden können, und damit Unternehmen ihre Produkte leichter
an den verängstigten Kunden bringen; inklusive der Medien,
die mit Krisen und Katastrophenmeldungen ihre Auflagen und Einschaltquoten
steigern. Die Folge ist eine generelle Zukunftsangst bei rund
80% der Deutschen.
„Das einzige, was wir fürchten müssen,
ist die Furcht selbst“
Franklin D. Roosevelt (1885-1945),
ehem. US-Präsident
Das
Prinzip [ WIRKUNG!
] beinhaltet u.a. im Gegenteil, Menschen nicht
nur (vor allem: unnötige) Ängste zu nehmen, sondern
sie gar nicht erst entstehen zu lassen, sowie nicht zuzulassen
und zu verhindern, dass künstliche Bedrohungsszenarien aufgebaut
werden, weil dadurch irgendjemand seine Ziele erreichen will.
Der weit größere und zu schützende Wert ist das
Entwickeln und Erhalten von Lebensfreude und Zuversicht.
Darwinismus
vs Gemeinsamkeit
Ein
gehöriger Teil des heutigen, umfassenden Bedrohungsszenarios
führt zu dem herrschenden (Sozial-)Darwinismus, der die Menschen
zusätzlich unter Druck setzt; als „Konkurrenz”-
und „Leistungsdruck” sogar noch gefördert und
propagiert mit Sprüchen („Konkurrenz belebt das Geschäft”)
und Schlagworten („Leistungsträger” in einer
„Leistungsgesellschaft”),
wonach es gelte, „Stärken auszubauen”, „Schwächen
abzustellen” und „sich durchzusetzen” - und
auch das immer früher, heute bereits beginnend bei Kleinkindern
in KiTa und Kindergarten.
„Eine Kultur der Fairness und der Humanität
entsteht erst, wenn sich der Geist ändert“
Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard
Richter, Sozialphilosoph
Als
ginge es permanent um das nackte unternehmerische, berufliche,
wirtschaftliche und letztlich damit auch gesellschaftliche und
soziale Überleben, bei dem niemand zu den „Verlierern”
gehören will, wird an allen Fronten verbissen gekämpft:
Konkurrenzkampf, Wahlkampf und Arbeitskampf, Kampf gegen die Naturgewalten,
gegen den Klimawandel, gegen Krankheiten, gegen den Hunger in
der Welt, gegen Kriminalität und Terror, Kampf um Zuspruch,
Kunden und Marktanteile... das „ganz normale” Repertoire
an Redewendungen, Darwin im 21. Jahrhundert.
Dazu
gesellt sich das Prinzip der „wettbewerbsorientierten Selbstbehauptung”,
das sich seit anno 1683(!) aus der Ökonomie bis in das allgemeine
Denken verbreitet hat; nichts anderes als der legitimierte Egoismus
nach dem Motto „Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an
alle gedacht”. In Verbindung mit dem Effizienzdenken dominiert
dann die Frage „Was habe ich davon?” jedes
Denken und Handeln.
„Nicht Konkurrenz und das Überleben des
Stärkeren
sind die Grundlagen des Lebens und der Evolution,
sondern Kooperation und Toleranz“
Humberto Maturana / Francisco
Varela, Neurobiologen
Im
Prinzip [ WIRKUNG!
] wird die „Alte Kompetenz” à
la Darwin anno 1859 ersetzt durch das heutige Wissen, wonach die
Hauptmerkmale des Lebens eben nicht Kampf und Durchsetzung sind,
sondern im Gegenteil Toleranz und Kooperation. Dadurch lösen
sich zwangsläufig auch sämtliche Folgeprobleme des darwin'schen
Denkens in Luft auf: der permanente Kampf um jeden kleinen Erfolg
hat ein Ende.
Zweckdenken
vs Sinn
Aufgrund
des unterschwellig wissenschaftlich-dominierten Denkens von u.a.
Analytik, Rationalität und Logik dominiert gleichfalls ein
technisch-funktionales Zweckdenken, leicht erkennbar an der Glorifizierung
von Zielsetzungen aller Art: alles und jedes wird irgendeinem
ganz bestimmtem Ziel untergeordnet, die Ziel-Erreichung wird als
Erfolg betrachtet und belohnt, die -Verfehlung gilt als Scheitern
und wird bestraft.
Daraus
resultiert zwangsläufig auch die übermäßige
Konzentration auf den jeweiligen kurzfristigen
- oder vermeintlich „besser” noch: sofortigen
- Nutzen („Was habe ich davon?”), andererseits
wird jede Idee, jeder Gedanke und jede Planung der rationalen
Bewertung unterworfen, ob es der Zielerreichung dient bzw. ob
es zweckdienlich und nützlich ist, oder eben nicht
- ob das ganze Vorhaben jedoch überhaupt
einen Sinn hat, wird gar nicht erst gefragt.
Genau
das ist auch ein Grund, warum die meisten Menschen irgendwann
im Laufe ihres Lebens die „Sinn-Frage” stellen, wenn
sie sich auf ihre bloße Funktion reduziert und als ein „Rad
im Getriebe” fühlen: die herrschende Dominanz des Zweckdenkens
hat mit Sinnhaftigkeit eben nicht das Geringste zu tun
- ganz abgesehen von einem Wert wie der Möglichkeit
zur „Selbstverwirklichung”, der man sich als reine
Privatsache in seiner Freizeit widmen muss.
Dem
Zweckdenken zum Opfer fällt ebenfalls u.a. auch die Tierwelt,
wenn Schweine, Rinder, Hühner und Fische längst
nicht mehr als Mitgeschöpfe betrachtet, sondern in ihrer
bloßen Funktion als Rohstoffe für die Lebensmittelindustrie
produziert werden: beispielsweise 20.000 Schweine und
270.000 Hühner, die täglich(!) in Deutschland für
die Massenproduktion zweckmäßig am Fließband
geschlachtet werden.
Und
dieselbe
Fragwürdigkeit betrifft Initiativen und Organisationen, die
irgendetwas für einen „guten Zweck(!)”
tun, beispielsweise „Tafeln”, die Menschen in Armut
mit Lebensmitteln versorgen, sowie Naturschutz-, Tierschutz- und
Verbraucherschutz- Organisationen, etc, etc: hier steht deren
Engagement für eine gute Sache derartig im Vordergrund, dass
kaum jemand hinterfragt (und dem entsprechend kaum jemand etwas
daran versucht zu ändern), dass das alles überhaupt
notwendig ist.
Das Prinzip [
WIRKUNG! ] beinhaltet auch die Abkehr von der
übermäßigen Dominanz des Zweckdenkens,
und dafür das gleichwertige Einbeziehen von Sinnhaftigkeit.
Nicht „nur”, was das persönliche Leben jedes
Einzelnen, sowie des gemeinschaftlichen Zusammenlebens und auch
den Umgang mit der Natur betrifft, sondern (damit) auch sämtliche
Systeme (Politik, Wirtschaft, Forschung, Bildung, Medizin, etc,
etc).
Technologien
vs Bewusstsein
Der
ungeheure Fortschritt der modernen Technologie wird in aller Regel
weniger mit Politik und Gesellschaft in Verbindung gebracht, als
vielmehr mit der Ingenieurskunst in Forschung und Wissenschaft
- woraus das tautologische Problem resultiert,
dass die gesellschaftlichen Folgen des technologischen Fortschritts
völlig unterschätzt und ignoriert werden.
Eine
davon ist, dass aufgrund der oft imposanten technischen Leistungen
nicht nur „die Wissenschaft” als solche glorifiziert
wird, sondern auch die dazugehörigen Berufe als wichtiger
und bedeutsamer betrachtet und (deshalb) weit höher entlohnt
werden, als Berufe wie etwa Gärtner, Putzfrauen oder Müllmänner.
„Wir stellen fest, dass alle(!) gegenwärtigen
Bedrohungen
für das Überleben der Menschheit auf drei Grundursachen
zurückführbar sind: a) den technologischen Fortschritt,
b) das Bevölkerungswachstum, c) bestimmte Irrtümer
im Denken und in den Haltungen der abendländischen
Kultur: Unsere Werte sind falsch!“
Gregory Bateson (1904-1980),
Biologe und Anthropologe
Eine
andere Folge ist eine gewisse geistige Lethargie: die heute fast
flächendeckende Auffassung, jedes Problem könne
durch eine technische Innovation, vor allem durch den Computer
bzw. durch Computerberechnungen gelöst werden - u.v.a. könne
der „Klimawandel” per „Emissionshandel”,
durch ein Verbot klassischer Glühlampen und durch die Begrenzung
des CO2-Ausstoßes von Kraftfahrzeugen aufgehalten werden;
nicht etwa durch Einsicht und Bewusstseinsänderung.
Dasselbe
trifft auf die Verwendung von (u.a.) Strategien und Methoden zu,
nämlich eben: Techniken aller Art nach dem Motto
„Einfacher zum Erfolg”, die jedoch vielmehr das Denken
und Verhalten standardisieren - wobei dieses standardisierte Denken
gleichfalls den Glauben beinhaltet, dass das auch noch von Vorteil
sei.
Eine
weitere prekäre Folge der heutigen Dominanz der Technologie
ist die Idee der Massenproduktion, die zweifellos so etwas wie
(materiellen) „Wohlstand für alle” erst möglich
gemacht hat, gleichzeitig jedoch auch blind dafür, wie zwangsläufig
auch dem entsprechend Rohstoffe in Massen benötigt und verbraucht
werden
- inklusive Tieren, die ihren Status als Mitgeschöpfe längst
verloren haben.
Ökonomie
vs Leben
Das
gesamte heutige Leben findet in aller Selbstverständlichkeit
in der so genannten „8-8-8-Regelung” statt: 8 Stunden
arbeiten, 8 Stunden „Freizeit”, 8 Stunden Schlaf.
Demnach ist der vorrangige Lebensinhalt darin zu sehen, Arbeit
zu haben, um das Geld zu verdienen, das man in der übrigen
(„Frei”-) Zeit ausgeben darf, soll und muss, um die
restlichen 8 Stunden einigermaßen ruhig schlafen zu können.
„Das Gerede von der Arbeit als einzigem Sinnstifter
unserer Existenz ist ein Herrschaftsinstrument.
Wenn sie ausgeht, verlieren die Herren der
Arbeitsgesellschaft das Fundament ihrer Macht“
Lord Ralf Dahrendorf (1929-2009),
u.v.a. Direktor der London School of Economics and Political Science(!)
Da
auch sämtliche staatlichen Systeme (die „Volkswirtschaft”)
vom Funktionieren dieser Regelung abhängen, sind zwangsläufig
alle arbeitslosen oder auch -unfähigen Menschen mit dem „Makel”
behaftet, „auf Kosten anderer” zu leben
- ganz gleich, ob sie an ihrer Arbeitslosigkeit
bzw. -unfähigkeit schuld sind oder nicht.
Erschwerend
hinzu kommt, dass heute inzwischen fast jeder Berufsstand dem
Typ „Geschäftsmann” zugeordnet wird: so ist heute
- beispielsweise
- auch jeder Arzt, jeder Zahnarzt, jeder Orthopäde,
und jede (scheinbar) privatisierte Klinik dazu gezwungen, betriebswirtschaftlich
zu kalkulieren, auf der Basis von Effizienz und Gewinnerzielung
- nicht selten zu Lasten der Patienten.
Mindestens ebenso erschwerend hinzu kommt die zunehmende Privatisierung
von früher staatlichen und kommunalen Einrichtungen, die
zugunsten irgendwelcher steuerlicher Vorteile gleichfalls auf
Effizienz und Gewinn neu ausgerichtet werden
- in der Regel zu Lasten der Bürger.
In
einem solchen
-
hier nur beispielhaft angerissenen
-
System dominiert der Eindruck, dass restlos alles, jedes Problem
und jede Lösung eine Frage von Kosten, Effizienz, Finanzierbarkeit
und mathematischer Kalkulation sei - und damit weit weniger bis
gar nichts zu tun hätte mit qualitativen Werten.
Um
nur zwei Beispiele zu nennen: man meint deshalb tatsächlich,
dass man Kindern nicht die kindliche Neugier und Freude am Lernen
erhalten, sondern dass man mit mehr Geld „die Lernbedingungen
an den Schulen verbessern” müsse.
Und man meint tatsächlich, dass nicht dieses extrem-ökonomische
System an sich hinterfragt werden dürfe, sondern
man setzt dieses marode System auch noch als „idealen”
Maßstab dafür, wo sich ein „Entwicklungsland”
hinentwickeln müsse.
„Wir
reden uns dauernd auf das Geld heraus. Die ganze Misere
wird immer unter dem ökonomischen Gesichtspunkt
'Der Mensch als Kostenfaktor’ geführt, der nur möglichst
wenig kosten darf. So funktioniert die gesamte Wirtschaft.“
Heiner Geißler, ehem.
Bundesminister
Insgesamt
bedeutet diese heutige extremistische Verquickung und Verkopplung
von Ökonomie
und Leben die völlig absurde Überzeugung, das gesamte
Wohl und Wehe jedes Einzelnen und aller Menschen, sogar „die
Zukunft” generell, sei in erster Linie abhängig von
wirtschaftlicher Stabilität und wirtschaftlichem Wachstum.
Wie
unsinnig und absurd dieser noch immer völlig normale Glaubenssatz
ist, fällt den meisten Menschen noch nicht einmal dann auf,
wenn sie sich bewusst machen, dass Wirtschaft nichts anderes ist
als... Handel(!).
Das heißt, dass - allen Ernstes - geglaubt wird, alles(!)
Machbare, Mögliche und alles überhaupt Vorstellbare,
das gemeinschaftliche Zusammenleben, der Umgang mit Mitmenschen,
mit Tieren und der Natur, Gesundheit, Bildung, Erziehung, also
quasi das Leben an sich sei davon abhängig, wie
erfolgreich Handel getrieben wird!
Für
den Einzelnen bedeutet das: in diesem System definiert - vermeintlich
- die Ökonomie(!), wer und was man ist („Ich
bin Steuerberater”); nicht zuletzt darüber,
was man „sich leisten”, was und wie viel man konsumieren(!)
kann, und was und wie viel jemand dadurch zur volkswirtschaftlichen
Entwicklung beiträgt.
So ist es kein Wunder, wenn sich Menschen irgendwann nur noch
als ein „kleines Rad im Getriebe” fühlen und
irgendwann im Laufe ihres Lebens die „Sinn-Frage”
stellen, nämlich wenn sie erkennen, dass „das
doch nicht alles sein kann”, und sich bewusst werden, woher
ihre bisherigen Glaubenssätze und Ideale eigentlich stammen.
Hinweis: Es ist heute zwar üblich, jedes Thema
in eine bestimmte Schublade abzulegen und das auch noch als vorteilhaft
(„Spezialisierung” / „Expertentum”) zu
betrachten, doch genau das ist eine Auffassung nach der „Alten
Kompetenz”. Auch falls Sie sich vorwiegend und hauptsächlich
für Politik und/oder Gesellschaft interessieren, widmen Sie
sich bitte auch den weiteren Wirkungsfeldern, um sich ein umfassenderes
Bild der größeren Zusammenhänge machen zu können.
Das ist wichtig. Wirklich wichtig.
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