Angesichts
dessen, was tagtäglich aus sämtlichen Ecken, Nischen
und Hinterzimmern über „die Wirtschaft“
berichtet wird, hat sich ein völliges Fehlverständnis
verbreitet, um was es sich dabei handelt – mit prekären
Folgen für alle Beteiligten, von „Otto Normalbürger“
bis zur Politik, nicht zuletzt auch für „die
Wirtschaft” selbst und jedes Unternehmen.
Was
ist das eigentlich..: „die Wirtschaft“? In aller
Regel wird dieser Begriff als Synonym für „Ökonomie“
verwendet, für die Gesamtheit der Produktion von Gütern,
deren Umlauf und Verteilung, Konsum und Verbrauch. Das Ganze
wird mehrfach kategorisiert in (unter anderem) Weltwirtschaft,
Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft.
Etwas
umgänglicher betrachtet wird „die Wirtschaft“
mit Konjunktur in Verbindung gebracht, mit der Politik,
mit Märkten, Banken und Unternehmen, mit Arbeitsplätzen
und Arbeitslosigkeit, mit Forschung und Fortschritt, mit
Börse, Aktienkursen und ganz generell mit Geld, Wohlstand
und Armut – um ein paar Stichworte zu nennen. Das
sind die Kulissen.
Ein
kleiner Blick hinter diese Kulissen jedoch reicht aus, um
zu erkennen: Das Ganze lenkt gewaltig davon ab, was „die
Wirtschaft“ tatsächlich ist.
Mit
einem einzigen „Aha-Effekt“ zu etlichen neuen
Einsichten
Um es
gleich ganz kurz zu machen: „Die Wirtschaft“
ist nichts anderes und umfasst nichts anderes(!) als...
das Denken und Verhalten von Menschen! Punkt.
Diese
Feststellung kann sicher für lapidar gehalten werden
und von der eben gerade noch aufgebauten Spannung zu einem
müden Gähnen geführt haben. Wer sich mit
dieser lapidaren Feststellung jedoch ein paar Minuten gedanklich
näher beschäftigt, erkennt: sie hat es in sich.
Denn
das heißt im Klartext: Wann immer und wo immer „die
Wirtschaft“ ein Thema ist, wenn von Konjunktur und
Börsenkursen die Rede ist, von Märkten und Arbeitsplätzen,
von der Welt- über die Volks- bis zur Betriebswirtschaft,
von Konzernen bis zum einzelnen Verbraucher … bei
all dem dreht es sich im Kern (und zwar eben: jenseits sämtlicher
Zahlen, Daten und Tortengrafiken) um nur eines: um das Denken
und Verhalten vieler, vieler Menschen.
Das
wiederum heißt: Die „Wirtschafts-Wissenschaften“
sind keine Wissenschaft. Denn Wissenschaft ist per Definition
das Erforschen materieller Körper auf der Grundlage
der Naturgesetze! Das Denken und Verhalten von Menschen
jedoch folgt keinem Naturgesetz – weshalb jedwede
Beschäftigung damit eben keine Wissenschaft ist, sondern
allenfalls ein neugieriges Forschen; im speziellen Fall
der „Wirtschafts-Wissenschaften“ in erster Linie:
ein wildes Herumrechnen.
Dabei
handelt es sich keineswegs nur um Haarspalterei, sondern
um eine Feststellung mit enormer Tragweite. Vor allem deshalb,
weil es das beliebte Herumwerfen und Jonglieren mit jeder
Menge Zahlen relativiert, die nicht die geringste Aussagekraft
haben.
Hokuspokus
des 17. Jahrhunderts:
Noch immer „ganz normal“
Der
Punkt ist: Um das Etikett der vermeintlichen „Wissenschaftlichkeit“
spazieren zu tragen, wird mit Zahlen, Daten, Statistiken
und Formeln aller Art gearbeitet. Jedoch, siehe oben: „Die
Wirtschaft“… umfasst nichts anderes als das
Denken und Verhalten von Menschen.
Im Klartext
heißt das: Man will glauben machen, das Denken und
Verhalten von Menschen sei… zählbar
(man nennt es „messbar”, damit es nicht so absurd
klingt, wie es ist), und damit auch mittels irgendwelcher
Formeln berechenbar und kalkulierbar. Um diesen Glauben
dreht sich der gesamte übliche Hokuspokus. Noch schlimmer:
Dass in diesem unerschütterlichem Glauben Entscheidungen
getroffen werden; auf sämtlichen Ebenen des Lebens,
von der großen Politik bis zum „Otto Normalbürger“.
Bei
dieser äußerst erfolgreichen, bis in die letzten
Winkel verbreiteten Irreführung handelt es sich keineswegs
um eine böse Verschwörung. Im Gegenteil: Das Ganze
hat sich über 300 Jahre lang derart etablieren können,
dass sich sämtliche Beteiligten nicht einmal ansatzweise
selbst darüber bewusst sind.
Zum
Beispiel darüber, wie das „System Wirtschaft“
im Jahr 1676(!) entstanden ist: Durch den Versuch, den Handel
zu systematisieren, indem ein gewisser Sir William Petty
das damals voll im Trend liegende newton’sche „Gesetz
von Ursache und Wirkung“ dazu verwendete. Eine Gesetzmäßigkeit,
die einzig und allein für das Verhalten materieller
Körper wie Billiardkugeln, Dosenöffner und Kugelschreiber
gilt, wurde ziemlich naiv und ahnungslos auf den Handel
zwischen Menschen, auf das Kaufen und Verkaufen übertragen.
Übrigens auch für den Laien sofort erkennbar anhand
des gern zitierten „Gesetz von Angebot und Nachfrage“.
Also eben: „Angebot->Nachfrage“ nach dem
„Ursache->Wirkung“-Prinzip eines Sir Isaac
Newton.
Das
allein wäre auf Grund des Kenntnisstandes des 17. Jahrhunderts
gerade noch verständlich. Hochgradig prekär jedoch,
dass das Ganze noch heute im 21. Jahrhundert unverändert
praktiziert wird! Die Mittel und Methoden haben sich inzwischen
geändert. Sicherlich. Doch das grundsätzliche
Prinzip des „System Wirtschaft“ ist heute noch
immer exact dasselbe, wie es vor über 300 Jahren im
Jahr 1676 von Sir William Petty erdacht wurde.
Wer
sich die „Mühe“ macht, mit diesen Erkenntnissen
nun alles mögliche zu hinterfragen, was heute als „die
Wirtschaft“ gilt und damit in Verbindung steht, wird
mit einer Unmenge an neuen Einsichten belohnt, die sich
nicht nur nutzen lassen, sondern ungeahnte Erfolge ermöglichen.
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