Unter
der Masse der Menschen kursiert die Ansicht, Wissenschaft
sei „alles das, was Wissen schafft“. Eine Fehlannahme,
die nicht nur Otto Normalbürger, sondern auch Politik
und Wirtschaft in die Irre führt, und Pseudo-Wissenschaften
und Scharlatanen Tür und Tor öffnet.
Kaum
ein Tag, an dem nicht in Presse, Funk und Fernsehen Meldungen
zu hören und zu lesen sind, die beginnen mit den Woten
„Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden…“
oder „Ein neue Studie belegt…“ oder ähnlich
von mehr oder (meist) weniger spektakulären Erkenntnissen
aus den Wissenschaften berichtet wird.
Kaum eine intellektuell-politisch-gesellschaftlich brisante
Talkshow, in der nicht mindestens ein Wissenschaftler zu
Wort kommt, und so ziemlich gar keine Entscheidung in Politik
und Wirtschaft mehr, die nicht auf irgendwelche Analysen
und Studien „gestützt“ und „abgesichert“
wird.
Das,
was hierbei passiert, ist tragisch. Denn es wird der Masse
der Menschen (und auch: Entscheidungsträgern) suggeriert,
die Wissenschaften würden absolut seriös, neutral
und „objektiv“ und „über den Dingen
stehend“ zweifelsfreie Wahrheiten verkünden.
Abgesehen von dieser Tragik handelt es sich dabei um eine
äußerst erfolgreiche Massen-Suggestion und Massen-Irreführung.
Oder wie der Physik-Nobelpreisträger Robert Laughlin
kürzlich meinte: „Letztlich ist das alles nur
Marketing“ (eben: für die Wissenschaften).
Was
Wissenschaft tatsächlich ist
Einen
ersten Eindruck davon, was Wissenschaft tatsächlich
ist, ermöglichen folgende Sätze: „Das Ziel
der Wissenschaft ist die Beherrschung und Kontrolle der
Natur“ und „Man muss sich die Natur gefügig
und zur Sklavin machen“.
Zitate, die vom so genannten „Vater der empirischen
Wissenschaft“, Francis Bacon, anno 1607, stammen.
Durchaus darin erkennbar, was heute von Klimawandel über
„Anti-Aging“ bis zu Stammzellen-, Gen- und Gehirnforschung
praktiziert wird. Unter vielem anderem.
Der
Punkt ist: Bis zu Zeiten Bacons wurde Wissenschaft betrieben,
um die Natur besser verstehen zu können. Seit dem und
bis heute wird Wissenschaft betrieben, um sie „unter
Kontrolle zu bringen“. Zudem: Was Wissenschaft tatsächlich
ist, hat ein gewisser Galileo Galilei exact definiert. Nämlich
das Beschränken auf Mathematisierbarkeit, Berechenbarkeit
und – frei nach Descartes – „Objektivität“.
Und
damit auch: Eine Beschränkung auf das Zerlegbare, Messbare,
Zählbare und Wiegbare, auf physikalische Größen,
Mengen und Gewichte. Und so Galilei weiter: Sämtliche
„nur subjektiven“ Eindrücke hätten
dabei außen vor zu bleiben, wie etwa Geschmack, Geruch,
Farben, Klänge, et cetera.
Definition
weichgespült:
Inflation der Pseudo-Wissenschaftlichkeit
Wissenschaft
ist also keineswegs „alles das, was Wissen schafft“.
Doch die von Galilei aufgestellte Definition wurde über
die Generationen dermaßen weichgespült und zurechtgebogen,
dass sich heute alles mögliche als „Wissenschaft“
bezeichnet (und auch: bezeichnen darf), das von Wissenschaft
meilenweit entfernt ist.
Von
Psychologie, Soziologie und Pädagogik, über „Politik-“
bis zu „Wirtschafts- Wissenschaften“ –
grundsätzlich sämtliche so genannten „Geisteswissenschaften“
– sind keine Wissenschaft, sondern pappen sich lediglich
dieses Etikett auf, um dadurch seriös zu erscheinen
und ernst genommen zu werden. „Alles nur Marketing“
(Laughlin, siehe oben).
Der
entscheidende Knackpunkt ist: Nach Galilei hat sich Wissenschaft
auf die Erforschung materieller Körper zu beschränken.
Und das aus einem ziemlich gutem Grund. Materielle Körper
unterliegen Naturgesetzen(!) – weshalb sich das Verhalten
materieller Körper auch mittels mathematischer Formeln
beschreiben und erklären lässt.
Ganz
anders dagegen, wenn es um Menschen geht: Menschliches Denken
und Verhalten unterliegt keinem Naturgesetz. „Geist“
lässt sich weder zerlegen, messen, zählen oder
wiegen, und mit keiner Formel weder berechnen noch kalkulieren.
Exact
deshalb handelt es sich bei sämtlichen „Geisteswissenschaften“
um nichts weiter als Pseudo-Wissenschaften, in denen sicherlich
intensiv geforscht wird, die aber keineswegs „objektive
Wahrheiten“ verkünden.
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